Da ist man von der Schule heim und dann hat man zuerst auf das Feld müssen. Und die Aufgaben hat man am Abend gemacht.
Ich bin natürlich der Älteste von unserer Familie. Wir sind vier Kinder gewesen. Natürlich, der Älteste hat auch früher als der Jüngste arbeiten müssen. Das war auch so, da von der Arbeit her. Ja man hat, gleich mal nach der Schule, hat man auf das Feld gehen müssen. Nachher hat man halt früher die „Huanza“ [Heumännchen] tragen müssen und danach, wenn man es [Anm: das Heu] wieder eingebracht hat, hat man die „Huanza“ wieder zusammentragen müssen. Oder im Winter am Abend in den Stall gehen. Ja das war eigentlich; weil da ist man von der Schule heim und dann hat man zuerst auf das Feld müssen. Und die Aufgaben hat man am Abend gemacht.
Wenn ich an mich denke, ah, die wo jetzt keine Bauernschaft gehabt haben, die wo Fußball spielen gegangen sind und Schwimmen, da hat es bei mir natürlich… Das war tabu, da hast gar nicht daran denken brauchen. Außer manchmal am Sonntag. Ja. Am Sonntag hat man früher überhaupt nicht gearbeitet. Ja. Sonntag war Feiertag.
Ja man hat als Kind schon, wenn man den einen oder den Anderen ins Schwimmbad gehen oder Fußball spielen hat sehen, hast du dir schon gedacht: Herrgott Sakra, kann ich das nicht; Das könnte ich auch. Der ist gleich alt wie ich, oder der braucht nicht mit auf das Feld. Und wir müssen immer mitgehen. Aber ich muss sagen, heute bereue ich es nicht. Aber früher als Kinder natürlich sieht man das anders.
Ich war dann natürlich auch Skilehrer, Skilehrer war natürlich mein Traum. Ja da mit den Leuten Skifahren und ein bisschen herum hüpfen, wenn ich es so sag. Ja, als Junger, ja… das war gleich wie zur Feuerwehr, früher bist du fast automatisch bei irgendeinem Verein gewesen, Feuerwehr oder Bergrettung. Ge, das war früher fast gang und gebe. Nachher hast du halt den Kurs gemacht oder als Skilehrer hast du das Ziel gehabt den Staatlichen zu machen mit Skiführer. Und der eine oder andere hat den Bergführer auch gemacht. Wobei Bergführer hat mich nicht so interessiert wie der Skiführer. Weil im Sommer habe ich gleich gewusst, brauch ich nicht Führen zu gehen. Da ist Landwirtschaft angesagt. Nicht da spazieren – was heißt spazieren gehen, Touren gehen.
Das Gemeinschaftsding ist eher ein bisschen verloren gegangen. Ga weil wenn du heute jetzt grad in meinem Alter, brauchst du am Abend nirgendwo mehr hingehen. Da triffst du schon lang keinen mehr. Früher hat man viel mehr Karten gespielt. Das gibt es heute am Sonntag, nach dem Amt. Und früher ist man natürlich, auch dass man von daheim weggekommen ist, ist man zu einem Verein gegangen. Dann hast einen Grund gehabt und musstest gehen. Sonst hat man nicht gehen dürfen. Nicht so wie heute, dass du heute schon mit 13 oder 15 ausgehen kannst. Das hat es früher natürlich nicht gegeben, aber wenn du bei einem Verein gewesen bist, bei der Musik oder bei den Schützen, dann war Musikprobe, und danach bist halt manchmal nicht heimgekommen.
Ich sehe das heute noch, wie das ausgeschaut hat. Also, nicht appetitlich; von der Hygiene war sehr wenig um.
Ganz früher, da haben sie natürlich alles mit der Sense mähen müssen. Entweder mit den Kühen einbringen oder die, oder wie ich sage, die besseren Bauern haben schon Rösser gehabt. Die Alm hat es immer schon gegeben, da waren zwei Teile. Und früher hat es natürlich auch die Sommer Kühe gegeben, die sind morgens ausgegangen und am Abend wieder gekommen.
Und die, mit denen hat man eigentlich nachher noch eher ein Fuhrwerk [gemacht], so wie wir sagen. Nachher ist man in die Bergwiesen gegangen. Und da hat man natürlich eher alles noch mit der Hand gemäht. Und man ist am Montag hinauf gegangen, da hat es einen „Ruckkorb“ gegeben, da hat man das notwendigste mitgenommen. Und am Samstag ist man wieder runter gegangen. Und die Mutter, oder die, wenn ich so sag, die „Weiberleit“, die sind mittags mit dem Essen gekommen und haben nachher geroadet [Anm: Heu gewendet]. Und „Manderleit“ haben derweil etwas geruht. Und dann, je nach Wetter, hat man natürlich ein getan und am Abend wieder gemäht. Und nachher hat man natürlich auch oben gekocht. Da war überall bei einem Teil der Pilla [Stadel] waren wirklich Kochhütten dabei, bei einem Teil sind nur so Feuerstellen gewesen.
Den ganzen Sommer, mehr oder weniger, ist man früher immer im Heu gewesen. Da hat es natürlich auch unten im Dorf, man sieht es heute nicht mehr, viele Äcker gegeben. Weil bei uns wächst alles, bis auf den „Türcka“ [Mais]. Es hat früher, hat man Gerste, Weizen, Hafer, Roggen; das hat man alles angebaut. Erdäpfel auch. Und nachher, ja, zwischen „Bergmahd“ [Bergheu] und „Groumat“ [2. Schnitt] ist man natürlich wieder runter gegangen zum Korn schneiden und um in die Erdäpfel zu gehen. Und somit hat man, wie gesagt, den ganzen Sommer mehr oder weniger in der Landwirtschaft Arbeit gehabt.
Nur da draußen, man sieht es auch, die hohen Bergwiesen, die werden nicht mehr gemäht. Die habe ich dann alle gepachtet und da sind jetzt natürlich auch die Kühe. Dass die Kühe mehr Fläche haben zum Futtern. Bis da wo die, wo die Böden da oben sind, bis da rauf ist Gemeindegrund. Und da, man sieht jetzt eh da draußen, da würde alles mit Stauden zuwachsen, wenn nicht die Kühe da draußen wären. Weil da draußen sind die „galta“ Kühe, das heißt, die wo Trocken sind. Die wo erst noch kalben müssen, die sind da draußen. Die Milchkühe die sind da herum. Und wie ich schon gesagt habe, jetzt wird halt noch gemäht, man sieht es eh da unten, bis da wo der Skiweg geht. Und da wird bis da rauf gemäht. Aber früher ist man bis da rauf.
Gleich wie da oben, da oben aus, das ganze Ding; da sind normalerweise die Schafe. Planskopf und da draußen. Da hat man natürlich die Skiwege oder da rein die Wege gemacht, die Viehtriebe sagen wir, dass es die Kühe auch leichter zum Gehen haben. Also da hat sich wahnsinnig viel getan. Gleich wie in der Sennerei unten, heute geht viel automatisch. Und alles ist mit Elektoantrieb. Früher hat man mit der Hand gemolken, und heute haben sie Gehänge und es wird mit den Maschinen gemolken.
Da hat es zwei Hütten gegeben. Die eine war weiter recht oben, das war der Haag, da haben sie gemolken. Die mussten mit der Hand im freien Melken. Jeder Bauer hat sein Zeug selber holen müssen. Das ist nicht; jeder Bauer hat nach Anteil der Milch, das wird ausgerechnet; und so viel kriegt der dann Käse und soundso viel kriegt er Butter.
Früher hat es einen Butterstock gegeben. Der ist immer auf den Stock. Nun natürlich muss ich sagen, ich bin kein Freund; ich mag sowieso den Butter nicht so gern und… ah… der erste unten der war fast ranzig. Weil des ist alles ein Stock gewesen. Ich sehe das heute noch, ah… wie das ausgeschaut hat. Also, nicht appetitlich; von der Hygiene war da sehr wenig um. Käse war natürlich früher auch schon gut. Und das Hauptding war da bei uns die Kalbinnen Zucht. Kälber und Ochsen, ganz früher haben sie noch Ochsen Paare; Aber ich kann mich noch ganz schwach, oder ich kann mich ganz leicht nur noch erinnern. Aber die Hauptsache waren die Kälber. Und das waren im Herbst die Einnahmen von der Landwirtschaft. Nur heute natürlich ist das der Tourismus, der muss das bringen. Sonst können wir nicht solche großen Traktoren oder auch die ganzen Maschinen haben.
Ge, weil heute hat man Maschinen, früher hat es zum Beispiel um Stadel keine Trockenanlange gegeben, keine Heubelüftung, nichts. Früher hat man „Stangger“ oder „Huanza“, Wir sagen „Huanza“ [Heumännchen]. Und ja, da hat es auch unterschiedliche gegeben. Die einen haben mit Draht gespannt, die anderen haben wirklich mit den „Huanza“, mit den drei Spreiß die raus gehen, da hat man es aufgehängt. Und früher, ich kann mich erinnern, der Vater hat immer gesagt, gleich aufhängen, dann kann man wieder weiter machen, gleich wie das Wetter. Ja, das ist ein bisschen der Unterschied von früher und heute.
Vollerwerbsbauern gibt es bei uns keinen mehr. Und darum ist Landwirtschaft und Tourismus – ist das auch ein Standbein für die Bauern.
Gell und darum auch wenn das Vieh nachher auch noch einen Wert hat und das Produkt einen Wert hat, nachher ist es noch eher ein bisschen interessant. Und das Nächste ist, was wäre, wenn wir da oben kein Vieh mehr haben, wenn das nicht mehr gealpt wird. Wir werden natürlich von den Katastrophen, von den Muren und im Winter von den Lawinen werden wir es auch schlimmer bekommen. Als wie wenn es abgeweidet wird. Und das, darum Landwirtschaft und Tourismus, man muss immer, ich sage immer, muss man ein Miteinander finden. Einmal hat der Bauer ein bisschen mehr und das andere Mal hat natürlich der Tourismus ein bisschen mehr. Weil wenn man schaut, da unten das Murmliwasser da hat man früher auch alles Weide gehabt. Gleich wie auf der Högalm draußen oder beim Högsee, das waren früher alles Weiden. Da musste man sich einigen und man hat das natürlich nachher der Seilbahn, oder dem Tourismus, gegeben. Ich denke dass es langsam – ja, der Höhepunkt erreicht ist, gerade mit den Mountainbikern, mit den Trails und mit dem Ganzen Rad wenn ich das so sage. Da hat es einen unwahrscheinlichen Boom gegeben.
Und das ist manchmal für uns, für Bauern, oder speziell für die Hirten und für das Vieh, ist es natürlich schon schwierig. Es ist schon, Gott sei Dank haben die Hirten schon auch Einsicht mit dem Tourismus, genau das gleiche ist, du brauchst einen guten Senner, weil wenn das Produkt nichts ist, nachher ist das natürlich auch – na das ist nichts. Und die Hygienevorschriften, das ist natürlich auch so ein Punkt, das die immer mehr werden und immer noch mehr und, und… Bürokratie, muss ich sagen, also das ist für einen Bauern nicht einfacher geworden. Das war früher viel einfacher.
Und das ist heute natürlich, das ist alles dokumentiert und die wissen in Brüssel fast mehr als wie wir da. Ja, das ist… wichtig ist natürlich dass die Natur, wenn man da sieht, dass da alles abgeweidet wird. Dass nicht die Muren und im Winter die Lawinen gehen. Das nächste ist natürlich, auch oben im Steilen, da sind die Schafe sehr wichtig. Und weiter unten die Kühe, weil sonst ist alles verstaudet, verwaldet, ein Wuchs und lauter solche Sachen. Das glaub ich nicht, dass das schön für die Gäste zum anschauen ist. Schön ist schon wenn die Natur grün ist. Wenn das Vieh alles abgeweidet hat. Natürlich gibt es auch Probleme mit den Mutterkühen. Aber Gott sei Dank bei uns noch nicht. Weil wir haben sie ziemlich weit hinten drinnen, wo der Tourismus noch nicht so stark ist. Da kommen vereinzelte Wanderer rein. Aber ansonsten, da will man Fotos machen, da will man…. Hauptproblem sind die Leute mit Hund, wo natürlich die Mutterkuh ihr Kalb verteidigt. Und darum gibt’s auch manchmal die Unfälle, und sogar tödliche Ausgänge. Und das ist natürlich. Eine Kuh lässt sich streicheln und lässt sich auch fotografieren aber irgendwann ist genug. Und Hauptproblem ist der Hung. Weil ein Hund ist nicht tragbar für eine Kuh.
Jetzt gehen wir zur Sennhütte. Und da müssen sie alle Abende die Kühe anhängen und wir haben da natürlich keinen Laufstall. Und müssen mit Gehänge melken. Es ist natürlich eine Rohranlage.
Da drinnen da ist der Sennraum, da rechts wo man sieht, neben der Tür. Und da wird Butter und Käse gemacht. Und da hinten, das Geräusch das man hört, da ist der Seperator. Also das heißt, dass Gülle und Mist da rauskommen und dann wird das Rührwerk eingeschalten und dann trennt es noch einmal die Flüssigkeit vom Festmist. Und das nimmt dann auch wieder die Seilbahn ab. Und der Mist ist ideal, gerade wenn sie irgendwas baggern, dann zum einsäen und zum wieder begrünen.
Der Brauer braucht nur dem Almmeister oder dem Senner oder auch mir sagen: Du meinen Käse oder meinen Butter könnt ihr verkaufen. Dann schreibt er das auf und dann bekommt der Bauer das Geld, da hat er eigentlich auch keine Arbeit. Und Gott sei Dank nimmt viel die Hotellerie und die Seilbahn ab. Und für die Seilbahn ist es natürlich auch wieder gut, dann haben sie im Winter ein Produkt, welches einfach da erzeugt wird. Und nicht irgendwo herkommt. Das ist beim Vieh genau das gleiche. Ich habe immer gesagt: dass man weiß, das ist von dem Bauern, und das ist von der Region oder das ist vom Dorf. Das ist eigentlich wichtig.
Dazumal war Franz Greiter Ortsbauernobmann und Genossenschaftsobmann, und von dem habe ich eigentlich alles vor 24, 25 Jahren übernommen. Meine Meilensteine waren, dass wir vor 20 Jahren eigentlich angefangen haben mit der Vermarktung mit der Seilbahn. Weil das ganze Schlachtvieh geht heute an die Seilbahn, ein Teil natürlich auch unten an die Hotellerie. Speziell das Kalbfleisch, weil das Kalbfleisch auf der Seilbahn nicht so angenommen wird. Das passt ganz gut, dass nimmt unten die Hotellerie.
Das nächste, das wir angefangen haben, ist im Frühjahr, dass wenn die Wintersaison fertig ist, macht die Seilbahn den Rodelweg