Meistens, wenn du den jüngeren Leuten erzählst und du sagst, es ist von früher: Mei, ihr immer von „amea“ [früher]. „Amea.“
Das ist nicht heute, nicht. Das es heute anders ist als vor 50 Jahren ist auch klar, nicht. Das es heute die Jugend nicht so leicht hat. Wir haben es auch nicht leicht gehabt, aber wahrscheinlich schöner, als die Jugend heute, nicht. Erstens haben wir kein Geld gehabt, in der Jugend. Die Sauerei hat es nicht gegeben, weil keiner Geld gehabt hat. Und vom Hasch darf man sowieso nicht reden. Das hat man nicht gekannt und Schluss, nicht. Teilweise, wenn die Jugend nicht mehr weiß, wie viel Geld sie wegschmeißen – mit 18 Jahren schon BMW fahren müssen. Das hat man früher alles nicht gekannt. Früher haben die Bauern, wenn sie die ersten Traktoren gekauft haben, haben sie keinen Führerschein gemacht, weil sie älter waren. Da haben sie den Gang gesperrt, dass sie nur 20 km/h fahren dürfen.
Das heute die Jungen schon so viele Werkzeuge nicht mehr kennen, nicht. Was es „amea“ gegeben hat. Wie da, da hat man jetzt eine Lampe daraus gemacht. Dass die Jungen meistens gar nicht wissen, was das ist. Dass das ein Joch ist. Dass man da die jungen Stiere eingespannt hat, zum Ziehen, nicht. Wie das auf der Wand da. Zum Wagen ziehen hat man das anspannen müssen und da sind links und rechts zwei Ochsen hineingekommen. Und da wo das Leder ist, ist die Deichsel durchgegangen und der Setznagel, hat das geheißen; einen Stift runter und dann hast ein bisschen Mist aufladen können oder? Etwas anderes hat es nicht gegeben. Das habe ich alles noch gemacht, mit den Werkzeugen da. Heute sind sie schon mit dem Miststreuer zu langsam. Ja ist eh so! „Amea“ haben sie halt nichts anderes getan, als wie den ganzen Winter wie Sommer die Bauernschaft. Ist alles gewachsen in Serfaus, bei uns da. Gerste, Roggen, Weizen; das ist alles noch gewachsen. Da ist alles angebaut worden. Jeder halt so einen Fleck.
Früher, ja wenn du beim Nachbarn zweimal durchgefahren bist, und der hat gesagt du darfst nicht, du hast kein Recht; da sind sie schon auf das Gericht gekommen. Ja da waren sie schon streng. Da hast nicht durchfahren dürfen. Nicht einmal durchgehen, nein. Wenn du einen strengen Nachbarn gehabt hast, war es nicht so gut. Die haben schon auch gestritten, nicht nur heute.
Unsere Eltern, die haben auch Probleme gehabt im Leben, auch in der Ehe oder in der Liebe oder irgendwas. Die haben aber gekämpft, nicht. Dass es klappt. Was tun sie heute? Leck mich, tschüss. Oder? Das mal gestritten wird, ist doch normal. Zusammen streiten musst du dich. Und mal nachgeben, musst auch. Kannst nicht immer recht haben. Das gibt es nicht, oder? Dann kommst durch das Leben.
Baras war die schönste Zeit, kannst sagen, von der Jugend. Es ist dir nichts abgegangen. Als das Bundesheer gekommen ist, waren wir die Ersten zum Einrücken. 12 Monate.
Da hast ein Bett gehabt, hast Schlafen können, zu Essen hast gehabt, Spazieren hast gehen können… Wenn du gefolgt hast, dass du nicht auffliegst, hast keine Probleme gehabt. Schöne Zeit. 5 Schilling am Tag. Ja. Warst zufrieden. Ja nachher, nach der Schule und nach dem Baras bin ich heim auf das Sägewerk, Landwirtschaft. Man war zufrieden, hast alles gehabt. Das war mein Sägewerk. Vater hat es von der Gemeinde gekauft und das habe ich dann vom Vater gekriegt.
52 oder 53 ist eine Lawine runter, draußen in dem Hang. Da hat es das Sägewerk runter. Dann hat es die Gemeinde aufgebaut, etwas hat nicht ganz hingehauen und alles zusammen, und dann haben sie es verkauft. Das hat nachher der Vater gekauft. Weil ein Junge hat den Schmied gelernt und einer, das war dann ich, hat das Sägewerk und ein bisschen Landwirtschaft bekommen, halt dass jeder Junge eine Kleinigkeit Arbeit hat und dass er daheim bleiben kann.
Aber wenn einer gebaut hat, hat man das Holz geschlagen. Meistens das Holz im Sommer geschlagen und im Winter dann haben sie es gebracht. Dann hast es – haben sie angefangen zu bauen, dann hat man es geschnitten. So 40, 50 Festmeter. Dann ist der Dachstuhl fertig gewesen. Und die Scheune, ja, habe ich auch ein paar geschnitten. Hast immer Arbeit gehabt, im Sommer. Wenn alles geklappt hat, hast 20 Festmeter am Tag geschafft. Zu zweit. Hast aber schon jemanden anstellen müssen. Alleine hast das nicht geschafft.
Aber da war früher in fast jeder Gemeinde ein Sägewerk. Da war in Fiss schon wieder ein Sägewerk, in Ladis. In Ried, Tösens. Da waren überall Sägewerk. Ja.
Mein Leben lang geschuftet, das ist mal das Erste. Ja, nach dem Sägewerk haben wir so das Restaurant oder die Weinstube gehabt. Nachher haben die; habe ich angefangen, das Hotel zu bauen. Und dann habe ich das Sägewerk aufgehört, weil alles geht ja nicht. Der Stall, da habt ihr das Foto gesehen, den habe ich abgerissen weil ich den Platz gebraucht habe, das das Hotel zu klein gewesen wäre, da hätte ich von der Bank kein Geld bekommen. Das ist nicht so einfach gewesen, nicht. Von der Bank kein Geld bekommen. Da hast sogar 12% Zinsen gezahlt. Heute zahlst keines. Da hat es dich schon schuften gemacht, Tag und Nacht. Da haben wir oft 15, 16 Stunden am Tag geschuftet. Da haben wir 41 Betten gehabt. Arbeit genug.
35, fast 40 Personal. Aber da wars früher leichter, mit dem Personal. Da hast viel Einheimische bekommen, fast alles. Weil da haben die Bauern nicht schon jeder Gäste gehabt, ge. Da sind die Mädchen froh gewesen, wenn sie zum Nachbarn konnten, als Zimmermädchen gehen oder so. Wir haben Mädchen gehabt, die sind 8, 9 Saisonen da gewesen.
Im Hotel, wenn du da alles richtig machst, das ist ein schöner Beruf. Da geht dir nichts ab. An anderen Orten ist auch einmal was, oder? Sag gerade, dass in einem anderen Betrieb, da wird es auch nicht immer klappen. Musst halt einfach durch. Einen Tag geht’s besser, einen Tag geht’s schlechter. Es wird aller Tage Abend, sage ich.
Bauer war ich schon immer mit Leib und Seele, heute noch wenn ich könnte, nicht.
Ich bin mit Kühen und mit Pferden aufgewachsen. Und das ist eine schöne Zeit gewesen. Auf der Alm war es schön, nicht. 12, 13. 14. Na, war eine schöne Zeit. Da denke ich oft noch gerne zurück. Das war schön, ja. Da hast schöne Zeiten erlebt, hast können… bist da in denen Hügel herum gekugelt und auf den Kühen. Das war, das waren alles Erlebnisse, nicht. Ja die Kühe auf die Weide treiben, nicht. Am Abend melken und in der Früh. Um 3 hast müssen aufstehen, weil die Kühe hat man ja – die waren nicht im Stall in der Nacht, die hat man müssen hineintreiben, dann melken und schauen, dass man mit den Kühen um 6, spätestens halb 7 wieder auf die Weide kommt. Nachher hat man schlafen können, in der Wiese, auf der Alm. Mit Stroh. Da ist gar nicht schlecht schlafen. Ja und heute machen sie Heubäder, ist auch gesund. Und früher haben sie im Bergheu geschlafen. Und das sind ja Kräuter. Und heute macht man Kräutersauna. Die Bauern haben es selber gehabt. Die machen das alles nach, was die Alten schon gehabt haben. Die haben auch nicht mehr Kreuz Weg gehabt als heute die Jungen.
Ja, Schmiede, die haben schon Kraft gebraucht, nicht. Wenn du den ganzen Tag mit dem Hammer arbeiten musst, ist das klar.
Ja der Ofenbauer hat mir erklärt, wie man das Holz aufstapelt, nicht. Und dass man es von oben anzündet. Und dann habe ich ihn gefragt, ja wieso, von oben zündet man ja kein Holz an, sondern von unten. Er hat gesagt, na da gibt es nur wenig Rauch und es brennt wunderbar. Und ich muss ihm Recht geben, dass das stimmt. Ja früher war das – war mein Elternhaus. Und der Vater war Schmied, und hier war die Schmiede. Und nachher ist das Haus, ich habe es abgerissen vor… 2013. Und habe es neu gebaut. Und das war – ist noch ein Foto vom Vater, so wie früher die Esse [Anm: Feuerstelle beim Schmied] war, und da ist das Feuer drinnen. Und da sind vorne zwei Amboss gestanden, und da hat er nachher die Rösser beschlagen und den Bauern die Leiterwagen gemacht, geflickt und auch neu beschlafen. Er ist ab 7 in der Werkstatt gestanden und bis zum Abend. Nebenbei eine kleine Landwirtschaft.
Wir waren 5 Kinder, da hat er auch schauen müssen, dass er die „Wuzln“ [Anm: Kleinen] durchbringt. Ja, ja. Aber es ist gut gelaufen. Ja Schmieden, die haben schon Kraft gebraucht, nicht. Wenn du den ganzen Tag mit dem Hammer arbeiten musst, ist das klar. Das haben wir hinauf gehört bis in die Stube, nicht. Ist ja nichts isoliert gewesen, so ein altes Haus. Im Winter ist man ja in der Werkstatt gewesen, weil da ist es wärmer gewesen, das ist ganz klar. Da hat er und meistens einen Holzprügel hergeben und eine Handvoll alte Nägel, da haben wir Nägel schlagen können, da hat man Ruhe gegeben, und der Fall war erledigt.
Siehst wie das nach unten zieht. Ganz langsam. Weil es von oben angezündet ist. Raucht fast nichts, ge. Und der Rauch kann schön weg.